I don’t know if you felt truly loved by your parents as a child or if one parent was absent.
But please be careful now as an adult not to interpret every form of attention as love and to engage with every person who gives you compliments or some form of attention.
Yes, it triggers what you were looking for as a child. But don’t give all of yourself to people who give empty words and don’t really perceive your value and only think of their temporary advantage.
Take time to see if this person really sees your value and treats you with respect.
Even if you lacked something as a child and this triggers your wound, give yourself self-respect, because you deserve it.
Unfortunately, not all people are pure in their intentions and people who have such an open heart as you are their perfect victim.
What people don’t understand is that addictions, no matter what form, are often a mechanism, because you can’t deal with negative, weak feelings.
Most often, these people were often „lonely“ in their families or had parents, who also couldn’t deal with weak feelings. This eternal suppression of these emotions leads these people to take drugs, to drink alcohol, have eating fits, etc., because at some point you can no longer suppress these so-called „weak“ emotions, so you start to numb them and also distract yourself through the addictions.
Everything is deeper than we are aware of. Instead of judging, let people find the root of their problem.
People often wonder how I can just be for myself so often. I understand that they do. I think the reasons are that I moved around a lot in my childhood and grew up in an environment that was very loud, violent, chaotic and also affected by addictions. There was never peace and I was often jolted out of sleep by screams and gunshots. I never had „safe“ ground under my feet, I did not know if tomorrow I would still live in this country or not. As my environment was, so was I, I was loud, aggressive and inside me there was chaos. I felt trapped in my life, honestly, I was also suicidal. With this chaos I had accordingly also chaotic, unstable and toxic relationships, logically, because it was not tidy inside of me. A vicious circle.
Now that I have a quiet home, where I am free and safe, I just enjoy my peace and my own company. I do not want to associate living with people automatically with problems and discord, but unfortunately I have not known it any other way, but I am working on myself.
I do not want to go into detail with these stories. Honestly, I don’t like to talk about it, but if I write about it, it’s okay (since no curious questions and eyes demand something from me). I know it’s important to talk about these things, but I’m tired of having to explain a life that is probably not considered „normal“. I felt very old very early in my life and accordingly I am tired. I hope that maybe you can understand me better so, and even if not, those who know me, know, then I do not care either, just do not disturb my peace, which I finally have and I have worked for with all my might. Just don’t take it personally if I just want to be by myself or say „I’m going home now“ because this home, what I have now, was my biggest desire.
Someone once asked me: Don’t you feel that no one listens to you the way you listen to people? Don’t you feel, that you listen to people so carefully, because you couldn’t talk to anyone, when you were feeling bad?
Doesn’t it seem to you, that people make a joke out of the worries you have?
Don’t you feel like you’ve spent your life among people, who have absolutely no idea what kind of situation you’re in?
Don’t you feel like you’re trying with all your might to help, but like you don’t know who to ask for advice, when you get stuck?
Don’t you feel like you endured so much at a young age, that you now feel older, than you actually are?
Ich denke eine der grössten Herausforderungen als Migrantenkind besteht darin, seine Identität nicht in diesem Bild zu verlieren, welches die Gesellschaft auf dich projiziert.
Die Menschen ordnen dich in eine «Masse» ein, unabhängig deiner Abstammung, unabhängig des Bildungsstandes deiner Familie und ganz unabhängig von deinen Werten als Mensch.
Du als Individuum löst dich in Luft auf.
Genau hier besteht die Gefahr sich selbst zu verlieren und sich damit zu identifizieren, was die Mitmenschen auf dich projizieren.
Dabei kannst du deine Motivation, deine Geduld und im schlimmsten Fall dich selbst verlieren.
Es ist gefährlich anzunehmen, dass man doch zu irgendwelchen «Kriminellen» oder «Terroristen» gehört, wie es ein Teil der Gesellschaft versucht abzubilden.
Und manchmal finden diese Menschen genau in diesen Kreisen ein Zugehörigkeitsgefühl, das der Rest der Gesellschaft einem verweigert hat.
Und selbst wenn es nicht wie bei diesen Extremfällen endet, verlieren viele den Glauben an sich und werten sich selbst ab.
Wie kann es dir angenehm sein Du selbst zu sein, wenn du jedes Mal schon deinen Namen bei einer Vorstellung rechtfertigen musst.
Das ist nicht einfach und es kann Jahre dauern, bis du realisierst, wer du bist und dass du all die Jahre nicht mal du selbst warst.
Und es kann Jahre dauern, bis du realisierst, woher diese Wut kommt und dass du jetzt aufhören kannst wütend zu sein, um frei- und endlich Du selbst zu sein.
Die Hauptsache ist, dass es keine Erwartungen gibt.
Die Hauptsache ist, nicht zu tief zu gehen.
Die Hauptsache ist, dass es jederzeit so aufhören kann, dass es nicht wehtut.
Du tust mir leid, denn auch wenn es wehtut, auch wenn es schwierige Momente gibt, lohnt es sich immer zu lieben.
Du kommst nach Hause und bist frustriert, wenn du heute keine Bestätigung bekommen hast, oder du kommst nach Hause und bist überglücklich, weil dir jemand ein Kompliment gemacht hat.
Das ist alles, was dich interessiert, du scherst dich einen Dreck um deine Mitmenschen.
Du benutzt sie nur, um dein Ego zu füttern.
Es ist erbärmlich, dass du so abhängig davon bist und ein so schwaches Ego hast.
Tief in dir bist du einsam.
Es tut mir leid, dass du nicht die Kraft hast dich zu ändern und dich lieber so erträgst, wie du jetzt gerade bist.
«Wir alle wissen, dass Nino vielleicht nicht hierbleiben darf», sagte der Lehrer. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Ich wollte mich in Luft auflösen, fliehen, unsichtbar sein. Er schaltete den CD-Player ein und die Klasse sang im Chor «Ciao, Ciao Svizzera». In mir bildete sich ein Klos im Hals, trotzdem bewahrte ich die Fassung und sang mit. Ich wusste, dass mich die Blicke meiner Mitschüler immer wieder streiften, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Einige meiner Mitschüler sammelten Unterschiften ein, damit ich in der Schweiz bleiben kann. Wie bringt ein elfjähriges Mädchen ihre Dankbarkeit zum Ausdruck? Ich war dankbar, aber ich bekam diese Art von Aufmerksamkeit, die mir unangenehm war. Die ganze Schule starrte mich an, wenn ich den Schulplatz betrat. Ich hörte die Kinder flüstern, wenn ich die Treppe hinaufging. Andere lachten und zeigten mit dem Finger auf mich. Womit hatte ich diese Aufmerksamkeit verdient? Ich hatte nichts dafür geleistet. Ich wollte sie nicht. Ich wollte doch bloss ein normales Kind mit einer normalen Kindheit sein. Muss ein Kind wirklich solche Sorgen haben und sich mit solchen Gedanken rumschlagen? Hätte ein Lehrer nicht anders handeln können, anstatt die Klasse ein Lied singen zu lassen, welches immer wieder Salz in die Wunde einer Schülerin streut? Ich war überfordert.
«Pass dich an und lerne fleissig.», sagte meine Mutter.
«Mach uns keine Schwierigkeiten, wir müssen uns integrieren.», sagte mein Vater.
«Es nervt, dass der Lehrer dich ständig erwähnen muss, wenn wir «Ciao, Ciao Svizzera» singen.», sagte Riccarda.
«Ich unterschreibe nicht dafür, dass sie hierbleibt.», sagte Veronika zu Tamara.
«Ich hoffe sie schicken dich zurück.», sagte Raul zu mir und die Jungs um ihn herum lachten im Chor.
«Misch dich da nicht ein, es geht uns nichts an!», sagte der Vater meiner Mitschülerin zu ihr, weil sie die Unterschriftensammlung für mich organisiert hatte.
Ich stellte mir viele Fragen und ich war wütend. Ich war wütend darauf, dass ich dieses Leben hatte. Waren diese Flucht und die Armut denn nicht genug?
»Kann ich endlich mal meine Ruhe haben?», fragte ich Gott. Doch der gab mir keine Antwort. Ich fühlte mich verantwortlich für diese Unruhe an meiner Schule, weil die Kinder untereinander sowie zuhause über mich sprachen. Es löste Diskussionen aus, die mir unangenehm waren.
Wem hätte ich sagen sollen, wie ich mich fühle? Meine Eltern waren ständig um die Situation besorgt und wollten einfach, dass ich ein braves Kind bin, das sich anpasst.
«Anpassen», ja wie sollte ich mich denn «anpassen», wenn diese Situation mich automatisch von den anderen unterschied? Wie sollte ich zu ihnen gehören, wenn sie mich schon als fremd wahrnahmen? Ich sah anders aus. Mein Name sorgte für Verwirrungen. Ich war wie in einer verkehrten Welt, in der ich versuchte, meinen Platz zu finden. Ich konnte nicht mit an den Ausflug nach Deutschland, weil meine Bewilligung das nicht zuliess. Ich konnte im Sommer nicht ans Meer oder überhaupt in Urlaub fahren. Selbst wenn ich es wollte und mir noch so sehr Mühe gab: Das Leben erinnerte mich ständig daran, dass ich anders bin.
Ich hasste Fragen wie «Wo kommst du her?», «Und wo ist Georgien?», «Wieso heisst du Nino?», «Was arbeiten deine Eltern?», «Wieso seid ihr hierhergekommen?», «Wollt ihr irgendwann in deine Heimat zurückkehren?»
Ich wurde immer nervös, wenn ich mit diesen Fragen bombardiert wurde. Was war richtig und was war falsch? Irgendwann wurde aus der Nervosität nur noch Wut.
Zu der Zeit öffnete ich manchmal unseren Medikamentenschrank und dachte darüber nach dem Ganzen ein Ende zu setzen. «Es wäre doch so einfach», dachte ich, «dann ist das alles endlich vorbei.» Ich war zwölf. Ein zwölfjähriges Mädchen, das sich Gedanken um Selbstmord machte. An so etwas sollte ein Kind niemals denken müssen.
Musik und das Schreiben halfen mir meine Wut zum Ausdruck zu bringen. Das gab mir Halt. Die Filme, die im Fernsehen liefen, gaben mir die Möglichkeit aus der Realität zu entfliehen und die Bücher, die ich las, stellten mir Helden vor, denen es so wie mir ergangen war. Alles was mir Kraft gab, hatte mit Kunst zu tun.