Flamme du coeur

Trotz der Schmerzen wissen wir, dass es richtig so ist.

Wieso wohl das Leben beschloss, dass du mich wieder zufällig triffst?

Wege trennen sich, doch die Erinnerungen hüte ich in mir wie Schätze.

Ich bin manchmal nicht ich, wenn ich durch den Alltag hetze.

Nie würde ich deinen Weg stören, geschweige denn versuchen dich zu halten.

Ich will das Beste für dich, dein Weg ist bestimmt, egal was wir erwartet hatten.

Das Leben nahm keine Rücksicht auf unsere Gefühle.

Trotz der Tränen, die ich keinem gezeigt habe, denke niemals, dass ich Groll verspüre.

Könnte ich zurück, wieder würde ich dich gehen lassen.

Es wäre nämlich selbstsüchtig, dich nur für mich festzuhalten.

Halten wir die Zeit an, früher hätte ich mir das gewünscht.

Doch heute weiss ich, das hätte ins ewige Nichts geführt.

Die Vorstellung des Paradieses ist für mich nur mit dir denkbar.

Ich weiss wie die Männer mich ansehen, doch weiss ich, dass dein Blick echt war.

Ich kann dich nicht wiedersehen, beim Anblick bin ich wie vom Blitz getroffen.

Und doch freut es mich sehr, ohne mir dabei mehr zu erhoffen.

Du hast das Beste verdient und darum schmerzt mich dein Leid.

Zu vielen Blicke, die uns trafen, trugen in sich viel Neid.

Ich weiss, dass du weisst für wen ich das dichte.

Ich bin nicht befugt, dass ich diese Welt nach meinem Wunsch richte.

Was in uns füreinander lebt, niemals werden wir das zeigen.

Wie Unbekannte marschieren wir aneinander vorbei, während wir dabei schweigen.

Nino Gadelia

„Copyright und alle Rechte bei der Autorin“

#B

Die Wurzeln in mir

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Wie viele Schritte hat es benötigt, um hier zu sein? Um ich zu sein. Beim Marschieren war ich nicht immer ich selbst. Ich war das, was die Situation aus mir formte. Ich überliess das Formen vollkommen dem jetzigen Zustand. Nicht ich war die Herrscherin über meine Sinne und meine Gedanken. Ich sah die Zustände, doch nie das Grosse und Ganze. Es braucht lange um aufzuwachen, aus dem Gefängnis, in dem man sich selbst gesteckt hat.

Die Blicke und Worte mancher, brachten mich dazu mich zu verwandeln. Ich wurde jemand anders. Ich war nicht mehr ich. Ich war das, was die Leute in mir sahen oder was sie am liebsten sehen wollten. Ich habe ihnen diese Macht gegeben, ohne darüber nachzudenken, wer ich wirklich bin. Das geformte „Ich“ liess sich steuern und mein Geist entfernte sich immer mehr.

Es war richtig zu sein, wie sie sind. Es war fasch zu sein, wie ich bin.

Das letzte „Ich“, was noch von meinem Geiste übrig war, klammerte sich an mir. Ich war blind und erkannte es nicht.

Das übriggebliebene Stückchen meines wahren Wesens war nur noch eine kleine Wurzel unter der Erde. Begraben im Dunkeln, aber doch da und am Leben. Ich hörte es manchmal flüstern.

Es dauerte lange bis ich es wahrnahm. Irgendwann entschlüsselte ich die Nachricht: Ich musste weg. Das, was ich war, musste zerstört werden, damit die Wurzel aus der Erde ausbrechen und wachsen konnte.

Ich ging weg, so weit weg, dass der Horizont wieder zu sehen war. Weit entfernt von Blicken, die mich formten. Weit entfernt von Worten, die mich trafen. Ich entgleite mir selbst, dachte ich. Mein Inneres füllte sich mit einer Leere. Es war nun nichts mehr da. Plötzlich fragte ich mich, wer ich überhaupt bin? Ich kannte die Antwort nicht. Es tat weh so leer zu sein.

Innerlich leer zu sein tat mehr weh, als sich fremd zu sein.

Zeit verging. Ich verbrachte sehr viel Zeit nur mit mir selbst. Schlaflose, einsame Nächte in vier Wänden. Alleine in vier Wänden, umgeben von Büchern. Eine ewige Suche, ohne eine Antwort. Wie auch? Wonach ich suchte, war mir nicht bewusst. Den Sinn meines Daseins erklärte mir kein Buch so vollkommen, dass ich mich fand, denn ich hatte vergessen an einem wichtigeren Ort nachzusehen: In mir selbst.

Die innere Stimme wurde nicht wahrgenommen. Das Bewusstsein befand sich auf einer anderen Ebene. Die Schallwellen führten ins Leere, erreichten nie den auserwählten Empfänger.

Irgendwann brach der Stiel meines wahren Wesens durch die Erde und erblickte das Licht. Ich hörte diese Stimme: Ich hörte mich.

Das Rätsel löste sich auf, ohne dass ich in diesem Moment beabsichtigt hatte, es zu lösen. Ich verstand meine alten Taten nicht mehr, denn ich war damals nicht wirklich „mein wahres Wesen“.

Worte und Blicke sind sehr mächtig. Sie hatten einen anderen Menschen aus mir geformt. Ich nahm die Rolle an, die andere sehen wollten, doch die wahren Wurzeln meines Wesens sind durchgedrungen.

Lass deinen wahren Kern niemals von anderen begraben. Es ist da und es wacht in dir, vertraue dir selbst: wenn die Zeit reif ist, wird es aus dir ausstrahlen.

Nina Gadelia

„Copyright und alle Rechte bei der Autorin“